Prinz Eugen. 63
bürg und Breisach an den Kaiser und alle Reunionen an die früheren Besitzer zurückgegeben,- Strafeburg jedoch und die 1648 abgetretenen linksrheinischen Gebiete blieben französisch.
Schluß des Türkenkrieges. Da der Kaiser wegen des Angriffs der Franzosen 1688 seine Streitkräfte hatte teilen müssen, machten die Türken wieder Fortschritte und eroberten 1690 Belgrad zurück. Ludwig von Baden gewann zwar 1691 bei Salänfemen, wo die Theiß mündet, einen großen Sieg; da er aber bald darnach auf den rheinischen Kriegsschau5
Beloebere in tüten. Französische Gartenkunst, ctus Gothein, Geschichte der Gartenkunst.
platz abgerufen wurde, gewannen die Türken in Ungarn wieder an Boden.
Erst der herrliche Sieg Prinz (Eugens bei Zenta an der Theiß 1697 zwang 1697 sie zur Flucht. (Eugen hätte den Krieg gerne fortgesetzt, aber Leopold I. schloß, ebenfalls wegen des spanischen (Erbes, 1699 Frieden zu Karlo-1699 witz. Die Türken traten ganz Ungarn außer dem Banat (zwischen Donau,
Theiß und Maros), dazu Siebenbürgen und Slavonien an Österreich ab.
Prinz (Eugen (1663—1736), der größte Feldherr und Staatsmann Österreichs, stammte aus einer Seitenlinie des Hauses Saooyen und verlebte seine Iugendjahre am französischen Hofe. Da ihn Ludwig Xiv. wegen seiner unansehnlichen Gestalt nicht zum Offizier machen wollte, trat er 1683 in österreichische
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Extrahierte Personennamen: Eugen Eugen Ludwig_von_Baden Ludwig Eugens Eugens Zenta Eugen Leopold_I. Eugen_( Eugen Staatsmann_Österreichs Ludwig_Xiv Ludwig
64 Prinz (Eugen.
Dienste. Schon mit 30 Jahren zum Zeldmarschall befördert blieb er zeitlebens im Krieg und Frieden der treueste Diener des Kaiserhauses. Er erfocht die glänzenden Siege von Zenta, höchstädt, Turin, Gudenarde, Malplaquet, Peterwardein und Belgrad, hier entstand das bekannte Lied „Prinz (Eugen, der edle Ritter," das von seiner Volkstümlichkeit zeugt. $ür seine außergewöhnliche Tapferkeit spricht der Umstand, daß er fast in jeder Schlacht verwundet wurde, ohne daß er deren Leitung aus der Hand gab. (Er ist der Schöpfer des Habsburgischen Donau-staates. Seine hohe staatsmännifche Begabung verriet er bei diplomatischen Verhandlungen in London und Dresden wie beim Abschluß des Hastatter Friedens, den er mit dem Marschall villars vereinbarte. Umsonst hat er damals seinem Kaiser gegenüber auf die Rückforderung des französisch gewordenen Elsasses gedrungen. Prinz (Eugen war aber auch von umfassender Bildung; in seinem herrlichen palaste zu Wien, dem Belvedere, sammelte er eine großartige Gemäldegalerie und Kunstschätze aller Art; er legte das größte Herbarium seiner Zeit an und hielt sich einen Tiergarten; mit dem Philosophen Leibniz und anderen gelehrten Männern stand er in andauerndem Briefwechsel. U)as aber dem Bilde dieses einzigartigen Mannes eine seltene Harmonie verleiht, ist der Umstand, daß er auch an Reinheit und Adel der Gesinnung von keinem übertroffen wurde.
Ztandeserhöhung deutscher Fürsten.
Österreich war durch den siegreichen Türkenkrieg um die Hälfte seines bisherigen Umfanges gewachsen, die Pfalz wurde durch den $ran-zosenkrieg vor neuen Verlusten bewahrt und erhielt das durch die Reunionen verlorene zurück. Die übrigen großen Reichsfürsten aber wurden für die Opfer, die sie in beiden Kriegen gebracht hatten, mit größerer Macht oder höheren Würden ausgestattet.
1. Bayern: Kurfürst Max (Emanuel (1679—1726) erhielt von dem spanischen König Karl Ii., mit dessen Richte er vermählt war, die Statt5
1692 Halterschaft in den spanischen Niederlanden und residierte seit 1692 mit königlicher Pracht in Brüssel.
2. Hannover: Herzog (Ernst August aus dem Hause Braunschweig-Lüneburg wurde vom Kaiser 1692 zum Kurfürsten von Hannover erhoben (neunte Kur). (Er war vermählt mit Sophie, einer Tochter des Xvinterkönigs und der englischen Königstochter Elisabeth. Daher wurde sein Sohn Georg 1714 König von England. Hannover und England standen 1714—1837 in Personalunion.
1697 3. Sachsen: Kurfürst August der Starke wurde 1697 nach dem Tode
Sobieskis mit Unterstützung des Kaisers zum König von Polen erwählt. Der polnischen Königskrone zuliebe vertauschten August und sein Geschlecht das lutherische Bekenntnis mit dem katholischen.
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Extrahierte Ortsnamen: Turin Belgrad Habsburgischen_Donau-staates London Dresden Elsasses Wien Brüssel Hause_Braunschweig-Lüneburg Hannover England England Sachsen Polen
Max Emanuel von Bayern.
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des Unterschieds angeklagt, verlor den Oberbefehl. Folgenschwerer noch war der Tod Josephs I. 1711. Sein Bruder Karl, der einzige noch lebende Habsburger, war nun der Erbe der österreichischen Monarchie und erhielt als Karl Vi. auch die deutsche Kaiserkrone. Er hätte also, wie 1711 einst Karl V., Österreich und Spanien in seiner Hand vereinigt. Diese Vereinigung wollten aber die Seemächte um jeden preis hintertreiben; sie kamen deshalb auf ihren alten Plan zurück das spanische Erbe zu teilen.
3m Frieden von Utrecht 1713 versöhnte sich Ludwig Xiv. zunächst mit 1713 England und Holland; der Kaiser und das Reich setzten den Krieg noch fort, aber mit so wenig Glück, daß sie sich schon im folgenden Jahre ebenfalls zum Frieden bequemen mutzten. Der Kaiser schloß 1714 in Rastatt, das 1714 Reich zu Baden im Aargau mit Frankreich Frieden. Bedingungen: Philipp V. behielt Spanien mit den außereuropäischen Besitzungen; Karl Vi. erhielt die Niederlande (Belgien), Mailand, Neapel und (1720) Sizilien; England behielt das 1704 eroberte Gibraltar und gewann dazu Neufundland, Neuschottland und die Länder an der Hudsonbai. Der Herzog von Savoyen bekam 1720 Sardinien mit dem Königstitel, die beiden Iditteist)acher wurden wieder in ihre Würden und Länder eingesetzt.
Die Regierung Max Lmaimels von Bayern.
Unter Max Ii. Emanuel (1679—1726) löste sich vorübergehend das Abhängigkeitsverhältnis, in dem Bayern seit 1670 zu Frankreich stand.
Bei einer Zusammenkunft mit Leopold I. in Hitötting stellte der Kurfürst dem Kaiser, der ihm die Hand seiner einzigen Tochter Maria Antonia versprach, seinen Degen zur Verfügung; in den Kämpfen gegen die Türken zeichnete er sich bei Wien, ®fen und Belgrad aus und beim Ausbruch des dritten Raubkrieges trat er energisch für die Sache des Kaisers ein. Bis zum Frieden von Ryswyk stand er jedes Jahr im Felde; nur den Winter verbrachte er in Brüssel, der Hauptstadt der spanischen Niederlande, zu deren Statthalter ihn König Karl Ii. 1691 ernannt hatte. 3n Spanien galt nämlich Max (Emanuels Sohn Joseph Ferdinand auf Grund der Abstammung seiner Mutter als der voraussichtliche Erbe der spanischen Gesamtmonarchie. Als der Tod des Prinzen 1699 diese Aussicht zerstörte, ließ sich Max Emanuel zum Anschluß an Frankreich bewegen, das ihm wenigstens auf einen Teil des spanischen Länderbesitzes Hoffnung machte.
Auch im Spanischen Erbfolgekrieg bewährte der Kurfürst seine Tüchtigkeit im Felde; bei höchstädt 1704 behauptete er das Schlachtfeld gegen Prinz Eugen, bis die Flucht der Franzosen auch ihn in die Niederlage verwickelte, und wenn das französisch-bayerische Heer in leidlicher (Ordnung den Rhein
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Utrecht England Holland Rastatt Frankreich Spanien Niederlande Belgien Mailand Neapel Sizilien England Neufundland Sardinien Bayern Frankreich Hitötting Wien Belgrad Brüssel Spanien Frankreich Spanischen_Erbfolgekrieg
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Karl Theodor in Bayern.
Frieden zu Teschen erhielt Österreich wenigstens das Innviertel zwischen Inn, Donau, Salzach und Traun. Außerdem wurde ausdrücklich festgesetzt, daß die Zweibrücker Linie das Kurfürstentum dereinst erben solle.
Regierung Karl Theodors in Bayern. In München fühlte sich der Kurfürst dauernd fremd. Doch geschah in Bayern unter seiner Regierung manches Gute. Die Lage der bäuerlichen Untertanen wurde verbessert, das Donaumoos urbar gemacht und in München der Englische (Barten angelegt, zu dem Gras Rumford den Plan entworfen hatte. Er ist eine
Englische Garten-Knlage. ctus <B]o thein, Geschichte der Gartenkunst.
der größten Parkanlagen der Welt, durch deren Schöpfung sich der Kurfürst den Dank der Münchner für alle Zeiten erworben hat. Dagegen hat die gehässige Verfolgung, die unter ihm gegen die Anhänger der Aufklärung geübt wurde, dem Andenken des Kurfürsten geschadet.
Der $ürstenbund. Kaiser Joseph Ii. hatte den Plan der Erwerbung einzelner bayerischer Landesteile noch nicht aufgegeben und bei einer Begegnung im 3ahre 1784 Karl Theodor dahin gebracht, einem Tauschprojekt zuzustimmen, demzufolge er für die Abtretung Bayerns die österreichischen Niederlande (Belgien) mit dem Königstitel erhalten sollte.
wiederum war es Friedrich Ii., der die Selbständigkeit Bayerns
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Extrahierte Personennamen: Karl_Theodor Karl Karl_Theodors Karl Joseph_Ii Karl_Theodor Karl Friedrich_Ii Friedrich
66 Spanischer Lrbsolgekrieg.
seinen zweiten (Enkel Philipp, dieser für seinen zweiten Sohn Karl aus der Ehe mit (Eleonore von Pfalz-Neuburg.
Die Ansprüche des Kaisers unterstützten (England, Holland, das Reich, besonders Preußen und Hannover, endlich auch Savoyen und Portugal. mit Ludwig Xiv. hielten es nur die beiden Wittelsbacher Max Lmanuel von Bayern und Joseph Klemens von Köln. Max Lmanuel glaubte sich nämlich von Leopold I. für seine Leistungen in den Gürten-kriegen nicht genügend belohnt und wurde von Ludwig Xiv. dadurch angelockt, daß er ihm den Besitz der spanischen Niederlande zusagte. Den zahlreichen Bundesgenossen entsprechend verbreitete sich der Spanische (Erb-folgekrieg über den ganzen Idesten (Europas, Am Tajo und an der Donau, am Po und an der Schelde, auf dem Ittittelmeer und auf dem Atlantischen
Ozean matzen die Gegner ihre Kräfte.
Beginn des Krieges. Der Spanische Erbfolgekrieg nahm seinen Anfang in (Dberitalien, wo die Zranzosen das Herzogtum Mailand besetzten und den Kaiserlichen den weg über die Alpen verlegen wollten. Jedoch Prinz (Eugen gelangte auf schwierigen Pfaden, die seitdem kein Heer mehr betrat, über die Trientiner Alpen und drängte die Zranzosen zurück. Während aber Prinz (Eugen nach Wien ging um über die Zortsetzung des Krieges zu verhandeln, gewann der französische General vendome in Italien immer mehr die Oberhand. Itcit diesem wollte sich Max Lmanuel vereinigen. Zast hatte er mit seinen Truppen die Patzhöhe des 1703 Brenners erreicht (Juli 1703), da erhob sich gegen ihn die Tiroler Bevölkerung und drohte ihm zugleich den Vormarsch wie den Rückweg zu verlegen. Rasch entschlossen kehrte der Kurfürst um und erzwang sich in der Richtung auf Zltittenroald die Rückkehr nach Bayern.
Bei Zirl entging Max Lmanuel einer ernsten Gefahr. (Ein Tiroler Zörster wollte den Kurfürsten erschießen, verwechselte ihn aber mit dem rechts von diesem reitenden Kammerherrn Grafen Arco, der in einer Vorahnung sich diese (Erlaubnis ausgebeten hatte und nun für seinen Herrn das Leben ließ.
Schlacht bei höchstädt 1704. Nach seiner Rückkehr schlug Max
Lmanuel den österreichischen General Styrum, nahm Augsburg und Passau weg (1703) und drang in Oberösterreich ein (1704). Unterdessen näherte sich der britische Zeldherr Herzog von Ikarlborough mit englischen, holländischen und Hannoveranischen Truppen der Donau, schlug den bayerischen General Grafen Arco am Schellenberg bei Donauwörth und vereinigte sich mit Prinz (Eugen, der dem französischen Marschall Tallard mit einem Heere vom Rhein her gefolgt war. Der Nebelbach, der bei Blindheim unfern höchstädt links in die Donau mündet, trennte das bayerifch-fran-zösische Heer unter Max Lmanuel und Tallard von den Streitkräften des
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Lmanuel Max Ikarlborough Eugen Eugen Marschall_Tallard Max_Lmanuel Max
Extrahierte Ortsnamen: England Holland Hannover Portugal Spanische Europas Donau Atlantischen
Ozean Mailand Wien Italien Rückweg Bayern Oberösterreich Donau Schellenberg Donauwörth Rhein Blindheim Donau
Spanischer Lrbsolgekrieg. 67
Prinzen (Eugen und Zttarlboroughs; in beiden Lagern kämpften je 50000 Mann. Prinz (Eugen entschied den Sieg zugunsten der Kaiserlichen, indem 1704 er durch eine Umgehung, bei der seine Truppen 18 Stunden lang auf dem Marsch und im Kampf begriffen waren, den Kurfürsten zwang seine Stellung aufzugeben. Beide Zeldherren hatten ihre Reiterei persönlich in den Kampf geführt, wobei die Kaiserlichen geworfen wurden; aber da die Zranzosen in Blindheim die Waffen streckten, war der Rückzug der Bayern unvermeidlich. Vieser tonnte, da sie mit verkehrter Zront, d. H. nach Osten gewandt, gekämpft hatten, nur von ihrem Lande weg gegen den Rhein zu erfolgen. Don hier führte der Kurfürst seine Truppen nach den Niederlanden.
Bayern unter österreichischer Verwaltung. $ür Bayern brach eine harte Zeit an. Die $estungen des Landes waren den Österreichern übergeben worden, München öffnete ihnen seine Tore und erhielt eine österreichische Besatzung, das ganze Land litt schwer unter der Last der Kriegssteuern und (Einquartierungen und den Gewalttätigkeiten der feindlichen Truppen, Hm verhaßtesten aber machte sich die österreichische Dermal' tung durch die zwangsweise angeordnete Rekrutierung für italienische Regimenter. Massenhaft flüchteten sich die Stellungspflichtigen ins Gebirge, die bereits eingezogenen Rekruten wurden gewaltsam befreit. Zwischen 3nn und Isar sammelten sich bewaffnete Bauernhaufen. Man hörte allenthalben den Ruf: ,,Lieber bayerisch sterben als kaiserlich verderben!" Unter der $ührung des früheren Schreibers plinganser und des Studenten Meindl nahmen sie Burghausen und Schärding und errichteten für das befreite Gebiet eine ,,Landesdefension." Die Bewegung griff nach dem Oberland über. In Tölz bildete sich auf Anregung des Weinwirts Jäger von München eine „kurbayerische Landesdefension des Oberlandes." Huf die Nachricht, die kaiserliche Dertvaltung beabsichtige die kurfürstlichen Prinzen außer Landes zu bringen, beschloß man die Österreicher aus München zu verjagen. In Schäftlarn sammelten sich gegen 3000 Aufständische, meist Bauern, daneben aber auch kurfürstliche Beamte, Offiziere und Soldaten, und brachen nach der Hauptstadt auf. Hb er schon auf dem Idege dahin schmolz die Zahl der Teilnehmer auf die Kunde, daß die Unterländer noch nicht bereit, die Kaiserlichen dagegen gewarnt wären, stark zusammen.
(Es waren noch etwa 2000 Oberländer, die in der Christnacht 1705 vor 1705 dem Jsartor von München erschienen. Sie bemächtigten sich vorübergehend eines Turms und der 3 far brücke; als aber vom rechten Ufer General Kriech-bäum seine Truppen heranführte und Oberst de Idendt aus der Stadt seine Reiterei eingreifen ließ, mußten die Bauern ihre Stellung aufgeben. Unter großen Verlusten wichen sie nach dem Dorfe Sendling zurück, hier
5*
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70 Die Pfalz unter der Neuburgischen Linie.
erreichte, so hatte es dies der Ruhe und Kaltblütigfeit zu verdanken, mit der Max (Emanuel den Rückzug leitete. Huch bei Ramillies 1708 siegte er auf seinem Flügel und rettete die Franzosen vor der drohenden Vernichtung, aber von da an hatte er kein Glück mehr. Nach der Niederlage des Btarfchalls Dillars bei Zmplaquet mußte er 1709 die Niederlande räumen und lebte fortan auf einem der Schlösser Ludwigs Xiv. in (Tompiögne. 1715 kehrte er nach Bayern zurück, 1726 ist er gestorben, mitten unter hochfliegenden Entwürfen, die u. a. die Vermählung eines Sprossen fernes Hauses mit der (Erbin Karls Vi., Maria Theresia, zum Gegenstände hatten.
Max (Emanuet ist einer der volkstümlichsten bayerischen Fürsten. (Eine ausgesprochene Kriegernatur, kühn und gewöhnt an Strapazen, liebte er zugleich die (Entfaltung fürstlichen Glanzes. Seine Hofhaltung wetteiferte an Pracht mit der französischen. Ludwig Xiv. war fein Vorbild. Selbst feine Auszeichnungen schrieb er in französischer Sprache. Für die Kunst hat er durch feine Schloßbauten und feinen Sammeleifer viel getan. Aber feinen politischen Unternehmungen fehlte das Glück des Erfolges,- es war ihm vielmehr beschießen alle feine ehrgeizigen Pläne scheitern zu sehen.
Die Pfalz unter den Kurfürsten der Neuburgifchen Linie. 3m Jahre 1685 war auf Kurfürst Karl, den letzten Sprossen der Simmernfchen Linie, Philipp Wilhelm von der katholischen Linie Pfalz-Neuburg gefolgt, die feit 1614 in Düsseldorf residierte. Die Kriegs-wirren des nun ausbuchenden Kampfes mit Frankreich um den Besitz der Pfalz (3. Raubkrieg s. S. 61) gestatteten ihm nicht die Regierung in dem ererbten Lande auszuüben; er starb in Wien 1690 und hinterließ seine Gesamtbesitzungen seinem Sohne Johann Wilhelm 1690—1716. Der Friede von Ryswyk 1697 machte ihn zum Herrn der Pfalz. Eine Klausel dieses Friedens bestimmte, daß neben den protestantischen und reformierten Gemeinden des Landes auch der katholische Kultus da, wo er während des Krieges zur (Einführung gelangt war, bestehen bleiben solle. So wurde die Pfalz unter den größeren deutschen Staaten einer der ersten, der paritätischen Charakter erhielt. Um den Gesamtstaat Bayern hat er sich insofern ein Verdienst erworben, als er die wertvolle Gemäldegalerie in Düsseldorf gründete, deren Schätze später nach München kamen, wo sie jetzt einen wertvollen Teil der Alten Pinakothek bilden. Johann Wilhelms Bruder Karl Philipp (1716—42) verlegte seine Residenz nach Mannheim, wo er das umfangreiche, aber architektonisch nicht bedeutende Schloß erbaute-(Er vererbte seine pfälzischen und rheinischen Lande an den nächsten Seiten, verwandten Karl Theodor von Sulzbach (1742—99).
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